Jugendfeuerwehr mit Playmobil ausbilden
Nach einer Idee der JF Balingen
„Wie kann man Jugendlichen in der Feuerwehr sowohl spielerisch als auch so praxisnah wie möglich die trockene Theorie der FwDV 3 (Feuerwehrdienstvorschrift) nah bringen?“
Diese Frage stellte sich Zugjugendwart Thomas Griesenbrock vom Löschzug 1 der Stadt Bad Münstereifel am Anfang des Monats November. Die „dunkle“ Jahreszeit hielt Einzug und so richtige praktische Übungen im Freien waren nicht mehr möglich. Eine Antwort auf seine Frage erhielt er durch reinen Zufall. Beim Einkaufen hielt er eine Fachzeitschrift für Feuerwehren in der Hand und blätterte diese durch, bis er bei einem Bericht über die Jugendfeuerwehr Balingen ankam. Dieser Bericht wurde nur kurz überflogen und schon stand fest: „so etwas in der Art brauchen wir auch im LZ 1!“
In dem Bericht wurde ein Ausbildungskonzept mit Hilfe von Lego Bausteinen und Figuren beschrieben und es machte den Anschein, dass die Jugendlichen auch sehr gerne mit dieser Ausbildungsmethode arbeiten. Wieder zu Hause angekommen machte sich Griesenbrock gleich auf die Suche nach brauchbarem Ausbildungs-material. Fündig wurde er bei der FW Balingen selbst, welche Magnetkarten-vorlagen zusammengestellt hatte und sogar zum kostenfreien Download bereithielt. Lego wurde auch schnell gefunden doch leider wurde festgestellt, dass nicht genügend passende Feuerwehrfiguren oder notwendiges Equipment vorhanden war. Doch dann kam ihm in den Sinn: „von Playmobil gibt´s doch auch Feuerwehr-figuren und zwar schon sehr detailliert und Equipment hab ich sicher noch da“.
Schon war die Idee geboren die Jugendlichen mit Playmobil statt Lego auszubilden. Alle notwendigen Playmobilartikel waren schnell zusammen gesucht und das was noch fehlte wurde bei Playmobil selbst als Ersatzteile bestellt. Sogar die Figuren wurden mit taktischen Zeichen versehen. Weiter ging es dann mit den Magnetkarten. Diese mussten ausgedruckt und ein laminiert werden sowie mit Magneten versehen werden. Auf diesen Karten, ist neben den Einsatzszenarien auch Feuerwehrausrüstung vom Standrohr bis zum Schutzkorb für Saugkörbe dabei. Natürlich durften auch die taktischen Zeichen der Gruppe und Staffel nicht fehlen. Dies wurde alles von der FW Balingen zur Verfügung gestellt.
Nun war sehr viel Ausbildungsmaterial vorhanden aber wie sollte man das ganze Material von A nach B transportieren? Es musste eine Transportmöglichkeit her.
Die Lösung: Eine Werkzeugkiste! Diese wurde so ausgewählt, dass möglichst viel Inhalt sofort im Blick des Nutzers (Ausbilders) auftaucht.
Nachdem die Kiste fertig bestückt und beschriftet war konnte Griesenbrock sie den anderen Ausbildern der Jugendfeuerwehr vorstellen. Alle fanden es sei eine sehr gute Idee die Jugendlichen mit einfachen Mitteln und auch spielerisch mit den doch recht „trockenen“ Themen in der Theorie auszubilden.
Der erste Versuch konnte also gestartet werden. Als sich die Jugendgruppe des LZ 1 Bad Münstereifel dann zum Übungsabend versammelt hatte wurde auch den Jugendlichen die neue Errungenschaft präsentiert und sofort damit gearbeitet. Die Ausbilder und auch die Jugendlichen merkten schnell, dass einiges viel schneller oder besser zu verstehen war als ohne Material und man merkte auch, dass alle Spaß daran hatten. Die ersten Rückmeldungen der Jugendlichen waren ausschließlich positiv und auch die Ausbilder zogen nur positive Schlüsse aus dieser Aktion.
Wie erfolgreich diese Ausbildungsmethode war wurde dann 2 Wochen später beim nächsten Übungsabend klar. Auch hier wurde wieder mit Karten und Playmobilartikeln gearbeitet. Die Jugendlichen bekamen einen „Einsatzauftrag“ den es mit Hilfe der Playmobilfeuerwehr abzuarbeiten galt. In zügigem und geordnetem Tempo wurde alles so aufgebaut wie es auch im praktischen Übungsalltag sein soll. Die Jugendlichen hatten sich mit ihrer Playmobilrolle identifiziert und konnten alles zügig abarbeiten. Damit war der Erfolg des Ausbildungskonzeptes schon näher gerückt.
Das Ziel ist es nämlich die Jugendlichen schon im Kleinen soweit auf die praktischen Übungen vorzubereiten, dass sie das Erlernte mit Playmobil später nur noch auf die „echten“ Einsatzmittel umsetzen müssen.
An dieser Stelle einen sehr herzlichen Dank an die Jugendfeuerwehr Balingen, welche zum einen die nötigen Unterlagen zur Verfügung stellte, als auch für diese tolle Idee mal mit doch recht einfachen und spielerischen Mitteln die Jugendarbeit in den Feuerwehren voranzutreiben! Vielen Dank!
Auch der Stadtjugendfeuerwehrwart Alexander Zimmermann hatte nur Lob für diese Idee und die Umsetzung. „Wir würden den Koffer gerne zur nächsten Übung bei uns im Löschzug nutzen“ bekam Griesenbrock schon zu hören. Die weitere Ausbildung in den Jugendgruppen kann nun mit Hilfe des „Ausbildungskoffer´s“ 2017 in die weiteren Runden gehen. Aber nicht nur die Jugendlichen können mit diesem Koffer ausgebildet werden auch die aktive Einsatzabteilung kann von der Idee dieses Koffers profitieren!!
Bericht: T. Griesenbrock (ZJFW JF LZ1 BAM)